Erschöpfung und Überarbeitung
Bei Überlastung, zum Beispiel durch fordernde Arbeitszeiten, häufige Überstunden oder wachsende Aufgabenbereiche, zeigen sich oft Warnsignale. Besonders Führungskräfte sollten diese Anzeichen wahrnehmen und früh an sich und ihrem Arbeitsumfeld Änderungen vornehmen, um dauerhafte Überanstrengung zu vermeiden – denn diese kann schlimmstenfalls in einer Fatigue, einer Erschöpfungsdepression ("Burnout") enden.
Gerade von Führungskräften wird generell eine hohe persönliche Belastbarkeit verlangt, aufgrund ihrer Position und Rolle im Unternehmen. Zusätzlich zu den eigenen Tätigkeiten gilt es, eine Vorbildfunktion zu erfüllen, und Führungsaufgaben zu übernehmen.
Wenn sie ihren Job besonders gut machen wollen oder allen gerecht werden wollen, kann dadurch die Belastung und damit auch der Stress zunehmend zum Problem werden. Hohe Erwartungen der Kundschaft oder von Teilhaberinnen und Teilhabern, ein grösseres Aufgabenfeld oder komplexe Arbeitsorganisationen usw. können den Druck und die Arbeitsbelastung erhöhen.


Life-Domain-Balance
Die Life-Domain-Balance ist umgangssprachlich verbreitet bekannt als Work-Life-Balance. Dieser Begriff gilt jedoch mittlerweile als irreführend, da die Arbeit integraler Bestandteil des Lebens ist – und kein Gegenpol. Deshalb spricht man heute eher von Life-Domain-Balance.
Anzeichen für Überarbeitung und ein drohendes Erschöpfungssyndrom
Das Gefühl, ausgebrannt zu sein, ist nur ein möglicher Hinweis von vielen auf eine belastende Arbeitssituation. Eine Reihe an Symptomen kann auf eine drohende psychische Erkrankung und zu hohen Leistungsdruck hinweisen:
Müdigkeit und Erschöpfung
Häufige Erkrankungen
Schweissausbrüche oder Übelkeit
Konzentrationsschwäche und nachlassende Produktivität
Gereiztheit, Nervosität und Stimmungsschwankungen
Selbstzweifel, Pessimismus und Negativität
Unzufriedenheit und mangelnde Motivation
Übermässiger Konsum von Alkohol, Zigaretten, Drogen oder ungesundem Essen
Auf eine körperliche Überarbeitung können neben dauerhafter Erschöpfung beispielsweise vermehrte Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen hinweisen, oder allgemeine Schmerzen in Muskeln, Gliedern und Gelenken.
Bleiben Sie als Chefin auch bei Ihren Mitarbeitenden aufmerksam auf mögliche Anzeichen von Überarbeitung. Suchen Sie bei Bedarf möglichst rasch das Gespräch, und signalisieren Sie Offenheit. In einem solchen Fall ist es wichtig, Symptome frühzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu finden, um die Arbeitssituation zu verbessern – damit solche Probleme wie "Burnout"/Erschöpfungs-Depression gar nicht erst entstehen.
Für eine gesunde Life-Domain-Balance sorgen
Es gibt verschiedene Methoden, mit denen gerade Führungspersonen neue Kraft schöpfen und für eine ausgewogene Life-Domain-Balance sorgen können. Hier sind einige Vorschläge:
Prioritäten festlegen: Die Aufgaben zu priorisieren schafft Klarheit und beugt einer Überlastung vor. Damit legen Sie fest, was zuerst erledigt werden muss und was ruhig noch ein paar Tage warten kann.
Selbstbestimmte Freizeitgestaltung: CEOs und Unternehmerinnen können entgegen der allgemeinen Auffassung nicht immer nur das tun, was sie gern wollen. Umso wichtiger ist es, dass sie in der Freizeit das machen, was sie möchten, und zwar mit genau den Menschen, die sie gerne um sich haben.
Entspannte Pausen: Ob Meditation, ein kurzer Spaziergang, oder sich mit einer Tasse Kaffee (und ohne Smartphone!) 5 Minuten in die Sonne setzen – grenzen Sie sich mental ab, und sorgen Sie für räumliche und gedankliche Distanz zur Arbeit. Ob Sie dafür rausgehen, Logikrätsel lösen oder auf YouTube eine neue Tanz-Choreo erlernen, liegt dabei in Ihrem eigenen Ermessen.
Selbstreflexion: Arbeiten Sie an Ihrer inneren Einstellung. Viele Führungskräfte sind Macher, und haben zu hohe Ansprüche an sich selbst. Doch niemand muss allen Erwartungen gerecht werden, die an sie oder ihn gestellt werden. Dazu gehört auch, Grenzen aufzuzeigen und konsequent einzuhalten: Nein sagen.
Erfolge feiern: Verschaffen Sie sich Erfolgserlebnisse, indem Sie z.B. etwas Neues ausprobieren. ein kompliziertes Gericht kochen, Surfen gehen, Töpfern, wonach Ihnen der Sinn steht. Das macht Spass, baut auf und erfüllt mit neuer Energie.
Entschleunigung: Nutzen Sie selbst und für Ihre Mitarbeitenden Ansätze wie Jahresarbeitszeit oder Gleitzeiten. Das hilft, mit Spitzen in der Arbeitsbelastung umgehen zu können, und sorgt für die notwendige Entspannung und Erholung danach. Machen Sie pünktlich Feierabend, bauen Sie Überstunden ab, nutzen Sie Ihre Urlaubstage. Und: auch Chefs dürfen sich einmal krankmelden.
Gesundheitliche Folgen von Stress
Psychische Belastungen im Beruf oder im Privatleben, besonders wenn sie dauerhafter Natur sind, können zu chronischen Schmerzerkrankungen wie Fibromyalgie beitragen. Auch die Entstehung eines Fatigue Syndroms, einer Erschöpfung, die meist in einer Anämie (Blutarmut) begründet ist, kann durch die psychische Verfassung begünstigt werden. Natürlich ist die Entstehung dieser Krankheiten sehr komplex, teils genetisch bedingt und noch nicht vollständig geklärt. Die häufigsten Anzeichen einer Fatigue ähneln jedoch denjenigen von Überarbeitung: Anhaltende Müdigkeit, reduzierte Leistungsfähigkeit, mangelnde Motivation, Konzentrationsstörungen, etc.
Gesund arbeiten am PC
Unsere Körperhaltung am Schreibtisch hat ebenfalls einen grossen Einfluss auf allfällige Ermüdungserscheinungen und Symptome von zu hoher Arbeitsbelastung. Dieses kurze Video gibt Ihnen einige praktische Tipps, wie Sie Ihre Körperhaltung bei der Arbeit am Laptop zu Hause oder im Büro rasch verbessern können: